Spreche ich in Rätsel oder bin ebenso betrunken – natürlich nicht. Ich habe lediglich etwas Schadenfreude in mir, festzustellen, in welch ramponierter Lage sich die Weine der Toscana-Winzer befinden.

Als ich anfing mit Wein zu handeln, Mitte der 90er Jahre, schwebten die Toscanis auf Wolke 7. Ceparello, Fontalloro, Olmaia, Summus, Sassicaia, Ornellaia …….. waren die Helden der Weinwelt. Für 50 bis 150 DM habe ich sie verkauft (natürlich pro Flasche), der Gambero rosso war die italienische Bibel. Und was ist davon übrig geblieben? Nicht viel – einen Einzigen habe ich davon noch im Regal stehen.

Abgefunden haben wir uns mit dem Zustand, die Superitaliener sind zu teuer und nicht immer auf höchstem Qualitätsniveau (ganz zu schweigen von der mangelnden Langlebigkeit).

Nun bin ich aber immer wieder mal auf der Suche nach neuen Italienern. Ich liebe meine im letzten Jahr entdeckten Weine von Madonna del Latte, die sich aber auch im Hochpreissegment befinden. Aber nun habe ich einen Wein gefunden, der mir wieder Hoffnung gibt – das durch die Toscana ein Ruck gehen kann. L ´oca Ciuca, die betrunkene Gans, von Rossetti hat das was ich erwarte: Eigenständigkeit, lebende Fruchtsäure, keine Langeweile und Substanz. Das Ganze aus der supertoscanischen Zauberwelt: Sangiovese x Syrah x Merlot. Und was noch das Allerbeste daran ist, der steht im Regal für 7,90 €. Nun ja, es muss erwähnt werden, daß es sich bei Rossetti um eine Weinfabrik handelt, über 1 Million Flaschen pro Jahr werden abgefüllt.

Am Abend aufgemacht, wirkte er beim ersten Schluck noch etwas verhalten, nach ein bis zwei Schwenkern im großen Glas kam schon mehr Fülle und Länge. Beim Genuss einer Kaninchenleber auf Salat kam die betrunkene Gans ganz groß raus. Sie bestand prächtig neben der Leber und die Flasche leerte sich zügig!

2007 L´oca Ciuca, Rossetti: 7,90 €

2003 Fontalloro, Felsina: 39,90 €