Von der Ahr bis zum Zweigelt:

Auf meiner Liste stehen einige Weine die ich in den vorherigen Bloggeschichten angerissen habe. Nun ist es mir ein Bedürfnis, die getane Trinkarbeit zu dokumentieren.
Ich habe mich für das simple Sternchensystem entschieden:

** Weißburgunder Brohl, Mosel 2008
*** Riesling Hensel 1 Liter, Pfalz 2009
*Silvaner Fürst pur mineral, Franken 2009
** Gelber Muskateller, Pfirrmann, Pfalz 2009
* Muskat Ottonel, Hensel, Pfalz trocken 2009
*-*** Spätburgunder Kriechel, Ahr 2008

Das ich so ein großer Hensel-Fan geworden bin, erstaunt mich selbst, aber die Weine sind in allen Linien einfach unschlagbar gut! Selbst die Literware überrascht mit Finesse, der Kreideboden ist deutlich schmeckbar, die Frische wunderbar.
Die Basis für die Freude des mineralischen Weins legte vor einigen Jahren Frank Brohl, wie hier mit seinem Weißburgunder. Seine Weine zeichnen sich mit stählerner Brillianz aus. Beim letzten Slow-food Abend war der Burgunder der Star des Abends.

Und nun zu Fürst, trau mich eigentlich gar nicht, über ihn zu schreiben. Es war so enttäuschend, vielleicht war die Erinnerung an die vergangenen Jahre ja verklärt und vielleicht muss er auch noch etwas in der Flasche ruhen. Aber nichtsdestotrotz, ich fand keine typische Silvanernote, das Mineralische war mir zu zurückhaltend und zu eindimensional der Gesamteindruck – Sorry!

Nun zum Wein zur Seilbahngeschichte: Der Muskateller von 2008 war durch. Dank des neuen Jahrgangs ist das Weingut Pfirrmann wieder im Rennen. Sehr lecker, der Wein mit frischen Frucht- und Gewürzaromen und vollem Körper.

Dagmar sagt: Ich mag Spätburgunder von der Ahr – genoss und freute sich an dem feinen Roten.
Wir haben sie getrunken, von Deuzerhof, Lingen und jetzt Kriechel, der Ahr-Boden ist einfach perfekt für fein ausbalancierten Pinot noir.
Mir ist der Kriechel aber etwas zu plump geraten, die Tanine sind für sein junges Alter schon zu rund und der Alkohol zu vordergründig. So bekommt er eben ein bis drei Sterne.

Die Weine von Koppitsch:
Sehr gut sind seine Klassiker: Blaufränkisch und Zweigelt. Genau so soll er schmecken, der rote Burgenländer, weich, weinig-fruchtig, klare Struktur und ohne Holzausbau. Die neue Serie aus der Hand der Tochter braucht noch etwas Feintuning. Die Aromen verstecken sich – die Eigenständigkeit kann man nur erahnen, aber das Terrior ist doch schon deutlich auf der Zunge zu schmecken.

……. und wie viele Sterne auf einmal vergeben werden, kann ich noch nicht sagen – das Allein liegt an den Weinen!

Der Muskateller und die Seilbahn – eine Sonntagsgeschichte

Ist die Rebsorte nun in oder out?

Ich denke das Interesse liegt irgendwo dazwischen.
Morio Muskat klingt ziemlich verstaubt, Rosenmuskateller schon etwas eleganter, Muskat Ottonel klingt wesentlich exotischer und Gelber Muskateller schmeckt schon virtuell saftig und lecker.

….aber zurück zu meiner Seilbahn, eigentlich eher ein Weinflaschentransportgerät aus dem Obergeschoss in den Garten.
Die Hausgemeinschaft trifft sich am sonnigen Sonntag im Garten, erst einmal Kaffee wird genossen, Kinder-Trockenbootausfahrten belächelt, Aktivitäten werden gesucht: Die Montage der Seilbahn! Zuschauer vergnügen sich dabei am Rande des Geschehens mit Gelben Muskateller von Pfirrmann. Leider von 2008 – seine besten Zeiten hat er hinter sich gebracht, die Frucht ist verloren, Bittermandel kommt in den Vordergrund – aber keine Grund zur Verzweiflung, Katja Burkhardt, Pfalzkennerin und Genussweintrinkerin wird den neuen Jahrgang bestellen. Neue Projekte, neuer Jahrgang – es wird berichtet. Dazu werde ich den Muskat Ottonel von Hensler bestellen und schon haben wir wieder einen Grund uns zu treffen!

Zum anschließenden Angrillen gab es eine Probereihe vom Weingut Zimmer-Mengel aus Rheinhessen. Hochgelobt von Stuart Pigott, der Silvaner F vom Nachwuchswinzer Fabian Mengel.
Chardonnay, Riesling classic, Frühburgunder Barrique, Frühburgunder Rose und Dornfelder Barrique waren in der Probekiste.
Mein Mittrinker-Team, nun seit Jahrzehnten geschult, Probeflaschen zu leeren – aber auch stehen zu lassen, testete tapfer bei leckeren gegrillen Lammkoteletts, Gut Storkau Biowürstchen, asiatisch marinierten Garnelenspießen, indischem Reis und Kartoffelpfanne.
Die Weine waren im Gesamturteil unspektakulär. Gelernt habe ich trotzdem dabei: Rheinhessen ist Burgunderboden. Die Frühburgunder haben Potential, noch mehr Charakter fordere ich ein, aber die Basis ist gut. Ich werde das Weingut im Auge behalten.